Als wir letzten Herbst die Stellenausschreibung des Münchner Kulturreferats sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Die Stadt München schrieb eine Stelle für einen Sachbearbeiter Urban Art aus. Aber da dachten wir dann schnell, dass dort bald ein Designer mit Hipster-Bart und Air Force 1 Sneakern sitzen wird. Die Aussage von Jennifer Becker vom Kulturreferat „Sie möchte München wieder zu dem machen, was es in den 80er-Jahren war – DIE Urban Art Metropole Europas“ machte allerdings Hoffnung auf eine erfahrene Kompetenz aus eben dieser Zeit.
Für die jüngeren unter uns: München war von 1985 bis Ende der 80er-Jahre – neben Paris und Amsterdam – tatsächlich die „Wiege des deutschen Graffiti“. An den Flohmarkthallen an der Dachauer Straße gaben sich alle europäischen Größen die Ehre. Von Local Heros wie Loomit, Cemnoz, Mitch Two, Cowboy 69 und WON ABC über deutsche Größen wie Bomber, Skena und Can Two bis hin zu internationalen Stars wie Mode 2, Shoe (Nils Shoe Moelmann) und GOR FBI (Darco FBI).
Heute erreichte uns die Nachricht, dass die Stelle mit der – unserer Meinung nach – dafür am besten geeignetsten Person besetzt wurde. Zwar mit Bart, aber alles andere als Hip: mit David Kammerer – besser bekannt als CEMNOZ (aka SIOUX aka SCUM aka STONE) – einem Urgestein aus der großen Münchner Zeit, der diese wesentlich mit beeinflusste.
Die Stadt München schaffte es wirklich den Wahlberliner in die bayerische Landeshauptstadt zurück zu holen. Danke Frau Becker, besser hätte Ihre Wahl nicht ausfallen können. Wir freuen uns schon heute auf das was das so kommt!